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Frage zu MRVA

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EDDS'ler
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Frage zu MRVA

Beitrag von EDDS'ler » 11. Dezember 2008 22:11

Hallo,

bei der Lektüre des AIP fiel mir eine Karte zu den Minimum Radar Vectoring Altitudes auf. Da sind dann für einzelne Sektoren Mindesthöhen für die Radarführung angegeben und manchmal auch Werte in Klammern. Die Legende schreibt zu den Werten in Klammern: "Values in brackets take into account additional height margins in order to meet required obstacle clearance at cold temperatures. These raised MRVA values are generally valid for the time period between AIRAC date November and AIRAC date March".

Meine Frage: Weshalb werden in der kalten Jahreszeit die Mindestgrenzen angehoben? Ein Hindernis ist doch im Winter, wenn es kalt ist, genauso hoch wie im Sommer. Könnte mir nur vorstellen, dass es damit zu tun hat, dass es in dieser Zeit generell länger dunkel ist, allerdings wird das ja im AIP mit "cold temperatures" begründet und für IFR-Verkehr kommt es ja eh nicht so auf Sicht an. Würde mich daher freuen, wenn mir jemand den Zusammenhang erklären könnte. Danke schon mal.

Gruß
EDDS'ler



mawi
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Re: Frage zu MRVA

Beitrag von mawi » 12. Dezember 2008 21:30

Ein beliebter Merksatz in Flugmeteorologie lautet:
"Im Winter sind die Berge höher!"

Der normale Höhenmesser (nicht Radaraltimeter) misst den Luftdruck und keine Höhe. Die Höhe wird daraus ermittelt. Diese Methode weist zwei wesentliche Fehlerquellen auf:
Erstens muss der aktuelle Bodenluftdruck (QNH) berücksichtigt werden. Dieser Wert wird dem System mitgeteilt, so dass dieser Fehler so im Wesentlichen ausgeglichen wird. In Deutschland fliegt man abgesehen von Flügen über höheren Gebirgen in Höhen unterhalb von 5000 ft mit eingestelltem QNH, dieser Wert muss während eines Fluges in niedriger Höhe auch regelmäßig aktualisiert werden. In Höhen über 5000 ft (Ausnahmen Gebirge) spricht man von Flugflächen (Flight Level) und stelle den Höhenmesser auf einen festen Wert (Normaldruck), wobei die geflogene Höhe dann direkt den Druckflächen folgt, die entsprechend der Verteilung von Hochs und Tiefs bezüglich der realen Höhe leicht variieren.
Zweitens (der Punkt Deiner Frage) liegen alle Druckflächen - ob wie oben beschrieben korrigiert oder nicht - in kalter Luft bei gleichem Luftdruck niedriger, da kalte Luft dichter ist, also die gleiche Masse weniger Raum einnimmt. Beispielsweise liegt FL100 temperaturbedingt im Winter durchschnittlich niedriger als im Sommer, so dass die erforderliche Hindernisfreiheit möglichweise nicht mehr gewährleistet ist, da die Berge natürlich nicht niedriger werden.

Gruß Martin



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