Vorab: Ich schildere hier meine persönlichen Eindrücke so wie ich sie wahrgenommen habe.
Aufgrund der schon angespannten Lage habe ich mich größtenteils dazu entschieden mit meinem Handy zu fotografieren, die Bilder aus Odessa sind größtenteils mit meiner Kamera entstanden.
Im Dezember 21, habe ich mich relativ kurzentschlossen dazu entschieden die Ukraine im Februar zu besuchen, geplant war eine Reise von Freitag dem 18.02 bis Freitag dem 25.02. Ziel war die Ukraine im Winter zu erleben und unter anderem erneut die Motor Sich AN24 zu fliegen.
Aufgrund der dynamischen Lage hatte ich mich am 20.02 dazu entschieden doch nicht bis zum 25. zu bleiben sondern schon Montags am 21.2 frühzeitig abzureisen.
Los ging es Nachmittags um 16:35 von Karlsruhe/ Baden-Baden Flughafen in Richtung Kiev Boryspil.
Gebucht habe ich Ryanair für ca 45 EURO return.
Nach 2h17min und mit einem wunderschönen Anflug über Kiev landeten wir auf der Bahn 18L in Kiev.
Freitag Abend sind wir im Kiev Mercure Kongress Hotel angekommen und machten uns direkt auf in die erste Bar.
Hier ein Foto in der Metro
Auf dem Weg immer wieder schöne Foto Motive
Abends in Kiev waren wir in 2 verschiedenen Bars, von den lauernden Truppen Russlands war nichts zu spüren. Das Leben lief , wie auch schon Mitte 2021, entspannt und locker.
Heute vor einer Woche, also Samstags den 19.02 flogen wir dann mit Motor Sich und einer ihren Antonovs 24 in Richtung Süden, in die Hafenstadt Odessa.
Abflug war morgens um 10:50Uhr
Heute, wie auch schon vor 6 Monaten, bin ich in die
Antonov An-24RV
Boardnummer: UR-MSI
aktueller Status: betrieben
Operator:
Motor Sich (ua)
seit August 2001 (20 Jahre 7 Monate)
in Betrieb:
seit 19.04.1972 (49 Jahre 10 Monate)
KB: Antonow
Art: An-24(Registrierung)
Zweck des Flugzeugs: Passagier
Hersteller: Aviant
Fabriknummer: 27307608
Seriennummer: 076-08
eingestiegen.
Mit einer sanften Linkskurve in Richtung Süden, ging es vom Stadtflughafen Zhuliany in Richtung Odessa. Sonst ist der Autopilot etwas direkter und ruppiger als wir es aus Airbus oder Boeing gewöhnt sind. Die AN24 ansich, ist auf jedenfall lohnenswert, man fühlt sich definitiv in eine andere Zeit zurück versetzt. Der Flug von Kiev nach Odessa hat gerade einmal 43 EURO gekostet. Ob man dann aber tatsächlich eine der Drei AN24 bekommt oder z.B. die AN140 ist immer offen.
Reihe 8A,
für den vollen Sound empfehle ich Reihe 2
Die zeitgenössische Kabine, mit klassischen Vorhängen anstatt der üblichen Blenden zum runterziehen.
fast 1,5 Stunden ging es mit dem typischen Sound der Antonov durch Wolken hindurch, und dann in den Anflug auf ein windiges Odessa
Im Windigen Odessa landeten wir dann komplett ohne Landeklappen mit gefühlt sehr hoher Geschwindigkeit.
Direkt danach ging es vom Flughafen ins Hotel und anschließend in die Stadt um zu essen.
Danach haben wir uns mit Bier versorgt und die Sonne in Odessa genossen.
Den Tag haben wir dann entspannt ausklingen lassen.
Nun folgen Fotos aus der Stadt Odessa die ich unkommentiert lassen werde,
Datum, Samstag der 19.02.2022
Am nächsten Morgen sind wir dann mit einem Fahrer von BlaBlaCar nach Mykolajiw in Richtung Osten gefahren. Gekostet hat uns das gerade mal 3 Euro Pro Person. Gefahren sind wir mit Artur, ein 26 Jähriger Mann aus Mykolajiw, der in Odessa arbeitet. Nun kämpft auch er, wie unsere andere Bekanntschaft auf den Straßen Mykolajiw's.
Auf der ca 2.5H Autofahrt durch die Ukraine, hatten wir interessante Gespräche und auch einen Zwischenstopp um eine abgestellte YAK40 zu fotografieren.
Zwischen Odessa und Mykolajiw sind wir auch über eine Brücke gefahren die die Landesteile Odessa und Oblast Mykolajiw trennt, nach aktuellen Medienberichten, wurde diese Brücke eine 6 Tage nach uns gesprengt.
Wie auch im ganzen Land, viele Ladas
Hier an einer Tankstelle nahe Sytschawka
In Mykolajiw angekommen checkten wir im Reikartz Hotel ein und machten uns raus in die Stadt.
Das Hotel Tourist stand auf unserer To-Do Liste, typisches Sovietisches Design. Auch der Geruch im inneren war unbeschreiblich.
Sicht von unserem Hotel
In Mykolajiw steht auch eine IL-18 der damaligen Sovietischen Aeroflot
USSR-75844, Seriennummer 182005304, 30. November 1962
Während wir die IL18 fotografiert haben, hat uns ein älterer Herr angesprochen, wie sich rausgestellt hat, gehört im diese IL18 die bis vor einigen Jahren als Restaurant fungiert hat. Mit ihm haben wir ca 10 min gesprochen und während unserem Gespräch wurde mir der Ernst der Lage immer mehr bewusst. Ich war froh kurzfristig doch noch einen Heimflug am nächsten Tag gebucht zu haben über RIGA mit Wizzair.
Einen Satz den ich nie vergessen werde lautetet:
''I will fight in Mykolajiw and I will die in Mykolajiw''
Gestern hatte ich mit Ihm kurzen kontakt, er kämpft aktuell auf den Straßen Mykolajiw's
In der Mitte Oleg, Link Simon aus Holland, meine Reisebegleitung.
Der ''Park'' in der die IL18 steht.
Und einige weitere Eindrücke aus Mykolajiw
Abends aßen wir in einem Georgischen Restaurant.
Am nächsten Morgen, Montag den 21.02.2022 hieß es dann um 5.15Uhr aufstehen um unseren Flug nach Kiev zu bekommen.
Auf dem Weg zum Flughafen hatten wir dann beide einen kurzen Schweißausbruch, denn die Hauptstraße zum Flughafen war gesperrt, nach einem 30 Minütigen Umweg, kamen wir dann am Zeit genößischen Flughafen von Mykolajiw an.
Im eisigen Nebel entstand dieses Foto.
Auf dem Vorfeld wartete die 51 Jahre alte AN24, die am Vorabend aus Kiev kam.
aktueller Status: betrieben
Operator:
Motor Sich (ua)
seit Januar 2014 (8 Jahre 1 Monat)
in Betrieb:
seit 15.04.1971 (50 Jahre 11 Monate)
KB: Antonow
Art: An-24(Registrierung)
Zweck des Flugzeugs: Passagier
Hersteller: Aviant
Fabriknummer: 07306610
Seriennummer: 066-10
erster Flug: Januar 1971 (51 Jahre 2 Monate)
30 min vor Abflug ging es zum einzigen Flugzeug raus aufs Vorfeld in einer einmaligen Stimmung, hinter uns der Soviet Flughafen, links im Nebel abgestellte AN12's und IL76's und direkt vor uns unsere AN24.
Erneut Platz 8A
Die etwas modifizierte Kabine, innen sind anscheinend Panele einer Boeing 707, man beachte, keinerlei overhead bins.
Als einer der 4 Piloten nach hinten kam, traute ich mich und fragte ob ich ins Cockpit schauen durfte, nachdem er sein Kaffee leer getrunken hatte, durfte ich dann einen Blick in das Atemberaubende Cockpit werfen.
Nach einer sanften Landung, entstanden dann diese Fotos auf dem Vorfeld in Kiev.
Die eigentlich gegroundete AN148 der Air Ocean Airlines flog für BEES nach Odessa an diesem Montag morgen.
Und unsere AN24 nochmal beim Boarding meines Wizzair Fluges nach RIGA
An diesem Montag kam ich dann Abends gegen 17.00Uhr in Memmingen an, circa 58 Stunden vor Kriegsbeginn in der Ukraine.
Ein sehr seltsames Gefühl diesem Krieg doch so knapp entkommen zu sein.
Meine Gedanken gelten denen, die zurzeit in der Ukraine für ihre Freiheit kämpfen!
Danke fürs Lesen!
