was macht man als Spotter, wenn die gebuchte Asien-Reise über Pfingsten aufgrund der Corona-Pandemie ins Wasser gefallen ist, der Passagierverkehr an den Airports fast zum Erliegen gekommen ist und die Grenzen z. T. nicht frei passierbar sind? Man sucht nach Alternativen.
Also, Urlaub im eigenen Land? Und wie sieht es mit Spotten aus? Sollte dies ausfallen? Nein, denn die Luftfracht boomt in Zeiten der Corona-Krise, da durch den weitgehenden Stillstand des Passagierverkehrs die Belly-Fracht-Kapazität (die einen Großteil des gesamten Frachtvolumens bedeutet) dieser Flugzeuge gegenwärtig nicht zur Verfügung steht.
Und so entstand die Idee, sich beim Spotten auf Frachter zu konzentrieren. Dies machte die Festlegung der Reiseziele einfach:
- Luxemburg (als kleine Ausnahme vom Urlaub im eigenen Land)
- Frankfurt-Hahn
- Frankfurt
- Köln
- Leipzig
Darüber hinaus standen noch Ramstein, Hamburg und Erfurt auf dem Plan. Da diese Aufenthalte jedoch mit dem Titel des Berichts nichts zu tun hatten und auch den Rahmen sprengen würden, werde ich diese Bilder evtl. separat zeigen. Dasselbe gilt für das Sightseeing. Auch den Großteil der Passagiermaschinen werde ich in diesem Bericht weglassen (gilt v. a. für FRA).
Vorneweg für den gesamten folgenden Bericht: Teilweise werde ich etwas mehr schreiben beispielsweise zu den Orten, Positionen oder auch Airlines. Wem dies zu viel Gelaber ist, der hält sich einfach an die Bilder. Ich persönlich freue mich allerdings auch immer darüber, wenn sich jemand die Mühe macht, mehr zu schreiben zu den Hintergründen, Motivationen usw. und nicht „nur“ Bilder liefert.
Sollten Fragen bestehen, jederzeit gerne hier stellen.
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L U X E M B U R G
Der Plan stand also, die Hotels waren gebucht, die Wettervorhersage für die ersten Tage hervorragend. Die Vorfreude konnte auch nicht durch den Schlafmangel getrübt werden, als nur unlängst nach Mitternacht der Urlaub mit der Fahrt nach Luxemburg begann. Die Sonne geht im Sommer einfach erbarmungslos früh auf und die goldene Stunde gibt's nicht mittags um eins...
So, genug Vorgeplänkel. Angekommen in Luxemburg stellte ich fest, dass genau zum richtigen Zeitpunkt nach dem Sonnenaufgang zwei Frachter ankommen sollten. Auch die Windrichtung und somit der Anflug auf die 06 passten, so dass sich mein schon länger vorhandener Wunsch nach einem bestimmten Bild tatsächlich verwirklichen sollte?
Für das gewünschte Bild benötigte ich eine Position direkt im Anflug, die in dieser Form z. B. beim Spotterguide nicht vorhanden ist. Dies gestaltete sich allerdings mangels Parkmöglichkeit in diesem Bereich durchaus schwierig. Aber nach einem etwas längeren Fußweg, dem Überqueren einer Baustelle (zum Glück war es trocken) und dem Überqueren einer mehrspurigen Straße (ein Hoch auf den geringen Verkehr am frühen Morgen ) war das Ziel aber erreicht. Die Position liegt auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Bild.
Spätestens nach dem Anflug des ersten Frachters, der aus Kuala Lumpur kam, war klar, dass sich der Weg gelohnt hatte. Das Bild wirkt hier im Forum aufgrund der fehlenden Details bei geringer Bildgröße leider nur bedingt.
Zunächst ein paar Worte zum Lokalmatador Cargolux. Die Anfänge der Airline liegen bereits im Frühjahr 1970. Mit einem Flug von Stockholm nach New York, um Eisbergsalat und Erdbeeren abzuholen, begann die Geschichte einer der heute weltweit führenden (reinen) Frachtairlines.
Getreu dem Slogan "You name it, we fly it", der den Cargolux Spirit verkörpert, arbeiten heute ca. 2000 Mitarbeiter für das Unternehmen, das ca. 90 Ziele weltweit bedient.
In diesem Jahr feiert Cargolux, die übrigens Erstkunde sowohl der 747-400F, als auch der 747-8F war, das 50-jährige Jubiläum. Mit ihrer Philosophie des Ein-Typ-Flugzeuges (sie fliegt ausschließlich Boeing 747-Fracht-Modelle) hat die Airline auch das für die Luftfrachtbranche schwierige Jahr 2019 gut überstanden.
Während der Corona-Krise ließ Cargolux seine Flugzeuge auch von Köln/Bonn und Maastricht aus operieren, weil sich beim Bodenabfertiger des Luxemburger Airports, Luxair Cargo, die Güter bereits stapelten. Boeing 747-8R7F / LX-VCM
Für den zweiten Ankömmling suchte ich mir eine andere Position mit einem leicht veränderten Winkel.
Cargolux Airlines International (ja, auch wenn es nicht so aussieht - dazu später mehr) / Boeing 747-4EVERF / LX-NCL
Die Ankunft des nächsten Fliegers war erst in knapp 2 Stunden zu erwarten. Daher ging es - glücklich über das Gelingen an der ersten Position - an den Zaun südlich der runway nahe des Örtchens Birelerhaff.
Nach der Landung des nächsten Jumbos dann die Ernüchterung: Das Gras war viel zu hoch - trotz Leiter verschwand ein großer Teil des Fahrwerks hinter dem Gras! Was nun? In der Hoffnung, eine bessere Position zu finden, liefen wir weiter in östliche Richtung.
Zwischenzeitlich machte sich eine Luxair 737 zum Trainingsflug auf. Hier passte alles. Boeing 737-8C9 / LX-LBA
Schlussendlich hatte ich eine Position gefunden, mit der ich leben konnte. Die schönen Mohnblumen, die man hier mit einfangen konnte, würde es schließlich bei gemähtem Rasen auch nicht geben... Alternativen, die mit entsprechenden Nachteilen verbunden gewesen wären, wären noch die Positionen beim Cargolux Hangar oder im Abflug gewesen.
Einer der Jumbos von morgens ging wieder raus. Er wurde von Cargolux kürzlich von der britischen CargoLogicAir übernommen und trägt daher noch teilweise seine alten Farben. Für diese "jüngere" Maschine wurde eine 25 Jahre alte Boeing 747-400 von Cargolux ausgemustert.
Schön, dass auch die zweite "richtige" Cargolux-Sonderlackierung (es gibt noch eine weitere mit einem großen 50 years Sticker), die mir noch fehlte, heute vor Ort war: Beluga Whale Sanctuary c/s (Boeing 747-4HQERF / LX-ECV)
Und wenn wir schon beim Thema sind: Cutaway c/s Boeing 747-8R7F / LX-VCM
Es geht auch kleiner: Air X Charter / Bombardier CL-600-2B19 Challenger 850 / 9H-BOO
An diesem Tag nahm Luxair wieder den Flugbetrieb auf. Diese Dash allerdings wollte einfach mal wieder fliegen, auch ohne Passagiere. (LX-LQD).
Neue Perspektiven braucht das Land. Boeing 747-4HAERF / LX-KCL