Ende Mai entschied ich mich dazu, Anfang Juni für ein paar Tage mit einem kleinen Handgepäck-Rucksack in die Ukraine zu fliegen.
Die Route lautete wie folgt:
Tag 1 :
Stuttgart-Bergamo
Tag 2 :
Bergamo-Kiev
Tag 3 :
Kiev-Lviv
Lviv-Kiev
Tag 4 :
Kiev
Tag 5 :
Kiev-Odessa
Odessa-Kiev
Tag 6 :
Kiev-Riga
Riga-Berlin
Berlin-Stuttgart
Die Reise beinhaltete unter anderem drei An-24 Flüge. Das war eine ziemlich kurzfristige Sache und aus Zeitgründen bin ich nicht noch mehr gereist oder habe mehr Stopps eingebaut.
Ich bin auch zur Zeit ziemlich unter Zeitdruck, wollte aber trotzdem einen Tripreport schreiben, daher nun eher kurz gehalten und nicht sonderlich detailverliebt bearbeitet.
Tag 1
Über die Ryanair Website bekommt man mit Laudamotion Flüge für 9,99€ unter anderem nach Mailand Bergamo. So einen Flug schnappte ich mir und kam mittags mit Handgepäck im Sonnigen Bergamo an.
Der Flug war angenehm und für die 9,99€ pro Flug kann man eigentlich auch einen Daytrip mit schöner Wingview machen
Bis zum nächsten Flug blieben noch insgesamt 20 Stunden. Da ich die Airport Sleeping Pots nicht vorreserviert habe und vor Ort dann alles schon ausgebucht war, entschied' ich mich dazu, im Terminal zu übernachten. Direkt neben dem Flughafen gibt es eine Mall, das Oriocenter, in dem man gut essen kann.
Für dieses Bild ging ich Richtung Osten (gegenüber Q8 Tankstelle), schaffte es aber leider nichtmehr ganz bis runter zum Zaun.
Zum Spotten verbrachte ich den Rest des Tages auf dem Car Rental Parkhaus westlich vom Terminal (ca. 1-2 Gehminuten vom Terminal).
Je nach Start und Landerichtung kann man hier mehr oder weniger gut Flieger an der Flimmergrenze knipsen.
Tag 2
Für das Schlafen im Terminal muss man gemacht sein. Nachts wird der begehbare Bereich verkleinert und es bleiben wenige Sitzmöglichkeiten und keine Steckdosen. Ich entschied mich nach einer Stunde Schlaf den Rest der Nacht mit laufen und sitzen zu verbringen.
Die UIA Maschine sollte gegen 4 Uhr morgens nach Kiev gehen. Ich entschied mich für meine Weiterreise jedoch gegen UIA und für die vier Stunden später fliegende Ernest.
Solangsam brach der morgen an und trotz der kühlen Luft konnte man die Atmosphäre voll und ganz genießen. Bilder können das jedoch schwer festhalten.
Von dem Ernest Flug weiß ich rückblickend nur noch sehr wenig. Ich führe das mal auf Übermüdung zurück. Ich lege jedem ans Herz, Hotels oder Apartments in Bergamo frühzeitig zu buchen
Diese besudelte An-24 wurde 2015 nachts über die Straßen von Kiev zum Flughafen Kiev Zhulyany transportiert.
Der Flughafen Zhulyany (IEV) liegt näher an Kiev als der größere Flughafen Kiev-Boryspil (KBP). Ernest sieht man an diesem Flughafen häufig.
Mein Hotel lag 5 Gehminuten vom Flughafenterminal (Hotel Royal Congress). Neben dem Hotel gibt es einen Supermarkt, daher war eigentlich für alles gesorgt.
Den Rest des zweiten Tages verbrachte ich am Oleg Antonov State Aviation Museum, von welchem man je nach Tageszeit auch wunderbar spotten kann (wobei hier wunderbar heißt, dass entweder die Haare im Stacheldraht hängen, oder man nicht in das Okular der DSLR schauen kann )
Departures sind nachmittags schrecklich, jedoch kann man gegen Abend bei 08 Betrieb die Arrivals abfangen, wenn sie von der Bahn rollen und Richtung Terminal eindrehen.
Obwohl ich das Museum auch an Tag 4 besuchte, führe ich hier alle Bilder kollektiv vor. Die verschiedenen Lichtverhältnisse sind den verschiedenen Tageszeiten geschuldet.
Je nach Wochentag und Alter des Besuchers bekommt man ein Museumsticket mit Besichtigungsrecht der offenen Exponate für 3-4 Euro. Das ist absolut bezahlbar.
Ebenso wie mit den Eintrittspreisen des Museums verhält es sich mit fast allem in der Ukraine. Im Supermarkt kann man sich ohne zu geizen für 5€/Tag exzellent ernähren. Auch Restaurants oder Fastfoodketten sind signifikant günstiger als in Deutschland.
Tag 3
Nachdem ich verschlafen hatte und einen rekordverdächtigen Sprint zum IEV hingelege stand ich noch 10 Minuten im falschen Terminal ehe ich am Checkin vorbei Richtung Gate ging, um den ersten An-24 Flug anzutreten. Also Notiz an mich selbst: Motor Sich fliegt ab Terminal D (von welchem aus ich das Bild des Flugahfens weiter oben im Tripreport schoss). Jedenfalls stand der Daytrip nach Lviv an.
Für den einstündigen Flug wartete UR-MSI bereits auf dem Rollfeld. Der zu circa 50% ausgelastete Flug war echt eine tolle Erfahrung. Ich will nun weniger zum Flug erzählen aber gebe den Tipp an alle, die noch nicht An-24 geflogen sind: GO! Die Flüge werden zwischen 49€ und 100€ gehandelt und obendrauf kann man ebenso Yak-40 und mit geringer Wahrscheinlichkeit auch An-140 und An-74 fliegen.
Die runden mit Vorhängen bedeckten Fenster, die einmalige Geräuschkulisse und die Wingview rechtfertigten die 49€ für den insgesamt dritten Flug.
Hinten auf dem Rollfeld stehen 4 ausgemusterte Lviv Airlines Yak-42. Unter diesem Namen gab es die Airline schon seit 1993. Seit 2009 wurde nurnoch eine Yak-42 im Charterverkehr eingesetzt bis das Unternehmen Ende 2011 dann entgültig einen Abflug machte. Später gibt es noch ein Bild der Maschinen.
Fast dierekt neben dem Terminal gibt es dieses hübsche Gebäude. Ich nehme an, dass das das alte Terminal ist?
Die Stadt Lviv (zu deutsch Lemberg) ist die siebtgrößte Stadt der Ukraine. Viel Zeit blieb mir nicht, also machte ich mich auf den Weg durch die historisch wertvolle, überfüllte Innenstadt.
Gegen frühen Abend ging es dann zurück nach Kiev. UR-MSI wurde in der Zwischenzeit wieder frisch für den Rückflug gemacht.
Die Sonne stand schon tief als wir im Anflug auf IEV waren.
Durch eine ekelhaft getönte Busscheibe konnte ich noch folgendes auf dem Flughafen fotografieren..:
Tag 4
Den Folgetag begann ich entspannt mit einem Spaziergang zum Museum. Auf dem Weg kommt man unter anderem an Parkpositionen und der Military Area vorbei. Hier wird Fotografieren ungern gesehen, für die Yak-40 abseits der Military Zone machte ich mich jedoch kurz lang. Ich rate dennoch jedem ab zwischen Terminal und Museum zu fotografieren! Es fahren Polizeistreifen am Zaun entlang.
Vom Museum aus kann man auch die im Juni 2018 von der Bahn gerutschten UR-CPR knipsen. Am Flughafen stehen einige Maschinen gestored wobei wohl ein paar davon ihre Karriere hinter sich haben.
UR-MDA verabschiedete sich im Gegenlicht, sollte aber einige Minuten später wieder landen.
Ebenso landen sollte diese Buta Airways ERJ-190. Leider hatte ich kein Internet und war während dem Gang zwischen Museumsexponaten auf mein Gehör angewiesen, wenn es um Landebahn-Aktivitäten ging. Dementsprechend war ich immer zu spät um das untere Tor des Geländes zu erreichen und musste mich mit dem kleinen Hügel und unglaublich verwirrendem Licht zufrieden geben.
Den Nachmittag verbrachte ich in der Innenstadt von Kiev. Mit den Marschrutkas kommt man je nach Stadt für zwischen 5 und 8 Griwna pro Route voran. Dem entsprechen 17 bis 27 Cent. Das Geld wirft man dem Fahrer hin oder gibt es von hinten nach vorne durch wenn der Kleinbus überfüllt ist.
Das Wetter meinte es nicht sonderlich gut, aber für einen planlosen Gang durch Kiev hat es gereicht.
Ich nahm die Zahnradbahn auf die Oberstadt um von dort eine Runde zu gehen.
Tag 5
Tag 5 ist auch eigentlich indirekt Tag der Abreise. Nach einem Mittag in Odessa ging es schon wieder gen Heimat.
Bei der Buchung stand die An-140 von Motor Sich im Plan. Das änderte sich jedoch spontan. So gab es also für mich "leider" keinen Flug in der einzigen im Linienverkehr eingesetzten An-140, sondern wieder einmal die An-24. Davor fing ich noch zwei Maschinen der DC Aviation Malta und eine Yak-40 ab.
Die andere Yak-40 des Vortags bekam ich dann nochmal vom Gate aus zu Gesicht.
Im Hintergrund sieht man ein paar der abgestellten Maschinen, unter anderem eine 737-400 der Royal Eagle, welche seit April diesen Jahres im Besitz der ukrainischen Jonika ist.
Diesmal stand UR-47297 auf dem Vorfeld bereit. Die fast 50 Jahre alte Maschine wurde unter anderem mit einer moderneren Kabine ausgestattet, welche sich in Sachen Farbe und Zeitgeist stark von der UR-MSI unterscheidet. So sind auch die Fenster mit von innen viereckigen Verkleidungen geschmückt.
Übrigens: wer in der Motor Sich An-24 eine gute Wingview möchte sollte beim Checkin unbedingt nach der Reihe 1 fragen! Mein Sitzplatz war Reihe 2 und die Wingview-Bilder wurden mit einem 10mm Objektiv und meiner steinalten Eos 600D geschossen.
Odessa ist eine hübsche und meiner Meinung nach nicht überlaufene Hafenstadt am schwarzen Meer.
Unter anderem das Opernhaus Odessas stellt eine wundervolle Baute des 19. Jahrhunderts dar.
Nach einem schönen Tag in Odessa ging es dann nachts für 17€ mit SkyUp wieder zurück nach Kiev (im Vergleich dazu nimmt Motor Sich für diesen Flug 50€-80€). Diesmal ging der Flug jedoch zum Flughafen Boryspil, von wo 4 Stunden später meine Air Baltic 737-500 nach Riga abflog.
Ich bin wirklich begeistert von SkyUp. Bis auf Verwirrungen bei der Abflugszeit und Unklarheiten mit dem Ankunftsflughafen war der Flug mit der seit Mai 2018 im Betrieb stehenden Billigfluggesellschaft top!
Neben der neuen und sauberen Sky Interior Kabine gibt es im Preis inklusive auch eine Auswahl an Getränken und kompetentes Personal!
Beim Aussteigen aus UR-SQA offenbarte sich ein Blick auf UR-SQE, eine 737-700 welche den ukainischen Club Schachtar Donezk bewirbt.
Tag 6
Nach wenigen Stunden Wartezeit im Terminal des KBP verließ ich das regnerische Kiev zum letzten mal für diese Reise.
In Riga angekommen nutzte ich die Wartezeit vor dem Terminalbus zum Ablichten der abgestellten Tu-134 von Aeroflot. Ebenso gut ersichtlich steht auf der Westseite noch eine Tu-22.
Den darauf folgenden Air Baltic A220 Flug bekam ich ebenso wie den Ernest Flug nur schemenhaft mit, was wieder auf Übermüdung zurückzuführen ist. Den Bericht möchte ich (was Bilder angeht) mit diesen zwei Fotos aus Tegel beenden.
Fazit:
Die Ukraine ist wunderschön. Zu mindest gilt das für die drei von mir besuchten Städte und deren gute Gegenden.
Alle neun Flüge zusammen kosteten circa 420€, nur so als Orientierung. Das Hotelzimmer bekam ich für grob 25€ pro Nacht. In Fastfood Restaurants wird man für 4 Euro gut satt. Öffentliche Verkehrsmittel sind in der Ukraine fast geschenkt.
Mit Englisch ist so gut wie nix in der Ukraine, jedoch hab ich mich auch ohne jegliche Sprachkenntnisse des Landes zurecht gefunden.
Als Disclaimer gebe ich noch folgendes durch: Ich habe mich sehr lange mit einer in der Ukraine 19 Jahre aufgewachsenen Frau geredet, die seit circa 10 Jahren in den USA lebt. Sie meinte ich sei lebensmüde, so einen Trip zu machen (und das meinte sie wohl ernst). Ich kann aus meiner Wahrnehmung heraus sagen, dass ich mich mit Einhaltung einfacher Regeln und Maßnahmen sehr sicher gefühlt hab. Wenn man weiß, welche Städte und Gegenden man in der Ukraine zu meiden hat und immer schön auf seine Wertgegenstände Acht gibt, dann steht dem Trip nichts im Wege.
Bei Fragen steh ich so gut wie es geht zur Verfügung!
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Kurz mit Handgepäck in die Ukraine
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Re: Kurz mit Handgepäck in die Ukraine
Sehr schöne und interessante Eindrücke ! Bin grad auch wieder auf dem Weg in die Ukraine und bin inspiriert von deinem Bericht !!
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