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Voraussetzungen,um Pilot zu werden

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phil111
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Voraussetzungen,um Pilot zu werden

Beitrag von phil111 » 25. Dezember 2007 14:26

Hallo,

da mein Traumberuf Pilot ist, habe ich die Frage was man alles braucht (Abschlüsse, Noten,..) um Pilot zu werden? Ich bin auf der Realschule und will weiter machen welches Gymnasium ist da am besten? Wie lange dauert die Ausbildung? Danke schonmal im Vorraus, für die Antworten.

Gruß
Philipp :wink:
Zuletzt geändert von phil111 am 27. Februar 2011 14:07, insgesamt 1-mal geändert.



airportstuttgart
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Beitrag von airportstuttgart » 25. Dezember 2007 14:43

Hey,

also ich war mal in Frankfurt bei einem Info-Tag von der Lufthansa über das Leben als Pilot. Das war echt geil dort.
Also es gibt keinen NC d.h. du brauchst als Abschluss das Abitur aber es ist egal ob 1,0 oder 3,5.
Du musst ganz einfach für den Beruf geboren sein.
Die Ausbildung bei der Lufthansa dauert 2 Jahre. 2 Halbjahre in Bremen die 2 anderen in Phoenix in Arizona.

http://www.lufthansa-pilot.de/

geh ab besten auf diesen Link, da findest du eigentlich alles.
ich würde dir auch empfehlen dich mal bei so einem Infotag anzumelden, lohnt sich echt!

lg



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Martti
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Beitrag von Martti » 25. Dezember 2007 22:04

Nur schonmal vorab von mir ein paar Infos, bevor sich die angehenden Piloten zu Wort melden und garantiert detailreicher antworten können:

Man kann es eigentlich nicht "Voraussetzungen um Pilot zu werden" nennen... Ihr schreibt ja bislang alle nur von der ausbildung bei der Lufthansa.

Aber es ist ja auch möglich, den ATPL (sprich, den Pilotenschein) an einer privaten Flugschule zu machen.

Und ich behaupte, den kann so ziemlich jeder machen. Da braucht man z.B. auch kein Abitur. Dieses wird man dann aber evtl. nötig, wenn man sich nach der Ausbildung bei einer Airline bewirbt.

Aber wie gesagt, hier werden andere sicherlich noch mehr ins Detail gehen können.



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D-Andy
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Beitrag von D-Andy » 26. Dezember 2007 15:37

@ Martti

Stimmt schon. Man kann es auch privat machen. Man sollte aber erwähnen, das es verdammt teuer ist, den Schein privat zu machen. Also musst du im Lotto gewinnen, oder ein Kredit aufnehmen. Wenn du Ihn dann wirkich schaffen solltest, stehst du unter dem zugzwang einen Job zu bekommen. Da der Kredit ja abgezahlt werden muß. Und das bei der Marktsituation. :roll: Bleibt also eigentlich nur eine Airline wo du ihn machen kannst. Da mußt du wenigstens nicht allein den Kredit aufnehmen. Und du hast gleich nen Job, mitdem du den Kredit bei der Airline wieder abbezahlen kannst.

So mein Kenntnisstand dazu.

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Beitrag von D-EMLH Driver » 27. Dezember 2007 14:21

Ich hoff ich darf mich als privater ATPL-Schüler hier mal als Experte äussern ;-)

Also,
Kosten für private Ausbildung: ca. 50.000 bis 60.000€ je nach dem was man fliegen will und wie lange man braucht.

Kreditsituation ist nicht soooo schlecht um da mal zu widersprechen.
Bafög bekommt man auch.

Vergleicht man die ATPL Ausbildung mit einer Dauer von 2-3 Jahren mit einem Studium mit seinen 6-12 Semestern so sind die Kosten wieder relativ niedrig. Man beachte bei Studierenden die oft benötigte Unterkunft + Auslandsaufenthalte + Studiengebühren + Lernmaterial und und und...

Also relativiert sich die Sache ganz schnell und man braucht absolut keinen Lottogewinn.

Dazu die Überlegung dass man als Pilot sehr gute Gehälter bekommt mit denen viele viele Studienberufe nicht mithalten können.

Momentane Jobsituation:
Die Airlines rennen uns in Ausbildung befindlichen momentan schon hinterher. Also da sieht es momentan so rosig aus wie noch nie zuvor.

Mein Zinssatz für den Kredit liegt unter 4% und ich spare enorm Geld da ich weiterhin zu Hause wohnen kann. Ich zahle mein Geld halt der Bank und nicht der Lufthansa zurück...


So ich hoffe ich konnte etwas helfen und einen kleinen Ãœberblick verschaffen.

Viele Grüße



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Beitrag von D-EMLH Driver » 27. Dezember 2007 15:08

Achso hier auch noch etwas zu den persönlichen Voraussetzungen:

Medical Class 1

Sollte man eigentlich hinbekommen solange man keine größeren Krankheiten hat.
Sehschärfe bis zu +/- 5Dioptrin wobei sie durch eine Brille zu hundert Prozent korrigierbar sein muss und bis jetzt wollen die Airlines KEINE LASERKORREKTUREN!! Begründung hierfür ist dass man sich noch nicht über eventuelle Spätfolgen im Klaren ist.
Viele Airlines setzen jedoch ein Betriebsinternes Maximum von +/-3,5 Dioptrin, also da aufpassen.

Es wird ein EEG gemacht um festzustellen ob man eine bisher unbekannte Neigung zu epileptischen Anfällen hat.

Blutwerte sollten in Ordnung sein.

Ausreichendes Lungenvolumen.

Belastungs EKG wird gemacht. Also eine grundlegende Fitness sollte man sich wahren.

KEINE FARBBLINDHEIT vor allem rot-grün schwäche.

Gutes Gehör.


Persönliche Anforderungen

Diese werden bei der Lufthansa im sogenannten DLR-Test geprüft jedoch bei keiner privaten Flugschule ausgenommen Aufnahmetests in Physik, Mathe und English. Aber man sollte sich sicher sein um später bei Aufnahmetests der Airlines eine Chance zu haben. Ich persönlich habe den DLR Test bestanden und ebenfalls alle psychologischen Tests der Firmenqualifikation, bin dann aber im abschließenden Bewerbungsgespäch gescheitert. Somit war ich mir aber im Klaren dass ich zumindest für den Beruf geeignet bin und konnte guten Gewissens die Ausbildung privat beginnen.
Man sagt immer PILOTEN KÖNNEN VON ALLEM WAS, ABER NICHTS ZU 100%
Das trifft es eigentlich sehr gut, denn der ATPL verlangt Kenntnisse in vielen Bereichen, von Medizin, Psychologie über Physik, Mathe, Mechanik und Elektrotechnik bis hin zu juristischen Fächern wie Luftrecht und Flugbetriebsverfahren. Und man sollte allgemeines Interesse in diesen Sachen mitbringen denn die Fächer gehen zum Teil sehr in die Tiefe und ins Detail. Wie bei jeder Ausbildung lernt man eine Menge an Dingen die man später nie mehr brauchen wird, die aber geprüft werden. Die ATPL Theorie-Prüfung beim LBA in Braunschweig umfasst 14 Fächer und an die 15.000 Fragen. Diese 14 Fächer werden in 3 Tagen geprüft.

Fliegerische Anforderungen

Grundsatz der für einen Großteil gilt:

Fliegen im handwerklichen Sinne sprich das Steuern eines Flugzeuges um 3 Achsen kann man lernen.
Aber das MUSS in Automatismus übergehen da man eine Fülle an anderen Aufgaben nebenher bewältigen muss. Der Autopilot ist zu benutzen wenn man fliegen kann als Erleichterung und Sicherheit aber man sollte ihn als Helfer sehen den man streng überwachen muss und sich immer im Klaren sein dass er ausfallen kann. Bei einem Vergehen kann auch nicht der Autopilot bestraft werden sondern sein Bediener.
Viele Airlines lassen nach bestandenem Einstellungstest "vorfliegen" an einem Simulator wie etwa dem einer B737. Da wollen die IFR Approaches, Holdings etc sehen und wie ich gehört habe OHNE AUTOPILOT.
Generell haben die Maschinen auf denen man das fliegen lernt keinen Autopilot.

Ihr braucht ebenfalls die Fähigkeit Verantwortung für Menschenleben tragen zu können. Sei es in einer Cessna oder in einem A380. Draufgänger und solche die denken sie wären die absoluten Kings am Himmel haben in der Fliegerei nichts zu suchen. Denn jeder wird mit Entscheidungen konfrontiert werden die extremst Sicherheitsrelevant sind. Das Wetter spielt da ein große Rolle aber auch technische Dinge.
Ich selbst habe erst 160Flugstunden und hatte schon viele dieser Entscheidungen zu treffen. Man kann eben nicht einfach mal anhalten und überlegen oder etwas reparieren... (sorry für den alten Spruch aber er stimmt halt doch ;-) )

So das war jetzt schon sehr viel und ich könnte noch 100 Seiten schreiben aber vielleicht hilft es dem ein oder andern bei der Selbsteinschätzung und Entscheidungsfindung.

Für mich ist es jedenfalls der schönste Job der Welt ;-)

Nochmals viele Grüße!!!



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An alle Piloten!

Beitrag von LH2907 » 25. Februar 2011 21:25

Hallo alle miteinander,
Ich habe schon seit ich fünf bin, den Wunsch Verkehrsflugzeugführer bei LH zu werden.
Auf der Homepage lh-pilot.de und be-lufthansa.com gibt es einige Infos dazu. Dort steht auch, dass man das Abitur haben muss, um einen Platz im Cockpit zu bekommen. Geht das mit einer speziellen Berechtigung/Zusatzschulung nicht auch ohne? Und stimmt es, dass LH alle Kosten der Ausbildung bezahlt (60tausend euro)?

Gibt es spezielle Programme zum üben und lernen auf die ATPL-Prüfung?

Welche Note sollte man mindestens in Mathematik haben?

Ist man (bei Kurzsichtigkeit) fluguntauglich?


Danke für die Antworten im Vorraus

MFG Matthias



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Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von MD80 » 25. Februar 2011 23:00

Also das Lufthansa die gesamten Kosten übernimmt stimmt nicht. 60.000 Euro ist der Eigenanteil welcher nach der Ausbildung in Raten vom Pilotengehalt abgezogen wird. Die kompletten Ausbildungskosten belaufen sich laut Lufthansa auf mindestens 80.000 - 120.000 Euro.

Nun zum Fach Mathematik. Ein gewisses mathematisches bzw. logisches Verständnis sollte mitgebracht werden. Allerdings betrifft dies eher die Grundrechenarten und nicht wirklich die höhere Mathematik. Addieren und subtrahieren dürfte im Pilotenalltag von größerer Hilfe sein, als die Fähigkeit ein Integrall zu berechnen oder irgendeine Exponentialfunktion zu beschreiben.

Kurzsichtigkeit bzw. Weitsichtigkeit sind insofern kein Problem, so lange - bzw. + 3 Dioptrin nicht unter- oder überschritten werden.

Gruß Max


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Re: An alle Piloten!

Beitrag von $k!ll0r » 26. Februar 2011 12:55

LH2907 hat geschrieben:Dort steht auch, dass man das Abitur haben muss, um einen Platz im Cockpit zu bekommen. Geht das mit einer speziellen Berechtigung/Zusatzschulung nicht auch ohne?
Nein, nicht bei LH!
Bei AB kann man sich meines Wissens nach jedoch auch bereits mit FH-Reife bewerben, um an den Tests teilnehmen zu dürfen...
LH2907 hat geschrieben:Gibt es spezielle Programme zum üben und lernen auf die ATPL-Prüfung?
Man bekommt nach Eingang der Bewerbung bei LH Zugangsdaten, mit denen Du Dir auf der Homepage des DLR einige, auf JAVA basierende "Trainingsprogrämmchen" (für die Berufsgrunduntersuchung!) herunterladen kannst. Allerdings sind diese nicht wirklich lohnenswert, da weder die Fragen noch die Antworten von der Reihenfolge und den Werten her variieren.

Besser ist da z. B. die - wenn auch nicht ganz günstige - Trainingssoftware "SkyTest" (http://www.skytest.de), welche ich zum Training nur weiterempfehlen kann! Auch wenn es lt. einigen Usern in diversen Foren bei LH nicht gerne gesehen ist, wenn man damit trainiert. Letztendlich trainiert man sich die Fähigkeiten ja in gewisser Weise an und bringt diese nicht unbedingt in dem Maße, wie es von LH gefordert wird, von Haus aus mit! Darüber möge sich aber jeder seine eigene Meinung bilden...

Selbstverständlich gibt es natürlich auch genügend Literatur, insbesondere in den Bereichen Mathematik / Physik / Technik, womit man sehr gut üben/lernen kann. Sehr viele nützliche Tipps und Tricks rund um die Piltenausbildung im Allgemeinen, die Einstellungstests spezifisch auf die einzelnen Airlines usw. findest Du z. B. im "Pilotenboard" (http://www.pilotenboard.de).


Gruß Sven

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p27
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Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von p27 » 27. Februar 2011 00:24

Hallo Miteinander,

ich würde auch noch a bisserl Senf dazu geben! Ich möchte nichts gegen LH oder AB sagen. Wenn man dort rein kommt, schön, dann ist das sicher nicht schlecht. Aber Sie sind auch nicht alles! Die Airlines sind ja nicht die Einzigen, bei denen man nen ATPL machen kann.
Viele Flugschulen bieten das an. In STR zum Beispiel AeroBeta oder FFH. Und wenn man da kein Abi vorweisen kann, kann man auch
mit einem kleinen Test die vom LBA geforderten Grundkentnisse nach weisen. Habe ich bei meinem CPL auch so gemacht.

Gruß :tach:



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Europe-Aviation
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Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von Europe-Aviation » 27. Februar 2011 08:41

Mal eine Frage an die Piloten unter uns:

Wenn man sich gegen eine Ausbildung bei der LH oder bei AB entscheidet und seine ATPL bei einer Flugschule erwirbt, wie groß sind dann die Chancen das man danach auch eine Stelle als Pilot bzw. Copilot bekommt ?
Hab das auch schon meinen Berfusberater gefragt aber der wusste keine genaue Antwort darauf ..

Gruß Sammy


"Das Vorurteil ist die hochnäsige Empfangsdame im Vorzimmer der Vernunft" - Karl Heinrich Waggerl

BOEING 757

Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von BOEING 757 » 27. Februar 2011 09:23

Ich kenne einen, der den ATPL bei einer Flugschule erworben hat und bis heute noch keinen Platz im Cockpit bekommen hat.
Momentan macht er noch eine Ausbildung bei der Lufthansa Technik als Fluggerätemechaniker um wenigstens eine Berufsausbildung zu haben.
:arrow: Der ATPL ist ja keine anerkannte Berufsausbildung, wenn ich das soweit richtig verstanden habe. :!:



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Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von fischli » 27. Februar 2011 10:55

Hallo,

vor gut 10 Jahren stand ich damals auch vor genau dem Problem: DLR bei LH vergeigt und ich wollte trotzdem Pilot werden. Es ist natürlich ein gewisses Risiko, was man über eine selbst-finanzierte Ausbildung an einer privaten Flugschule eingeht. Leider hat auch niemand hier die ultimative Glaskugel, um einem definitiv sagen zu können, wie gut die Chancen in 2-3 Jahren stehen, einen Job zu bekommen.

Das Problem an einem ATPL ist eben auch, dass er für den Fall, dass du fürs erste keinen Job als Pilot bekommst für absolut gar nichts anderes taugt. Wenn du also sonst nichts "vernünftiges" gelernt hast, musst du die Zeit bis zum ersten Job als ungelernter Fachidiot irgendwie über die Runden bringen. Wenn du zu einem ungünstigen Zeitpunkt fertig wirst, können es durchaus mal 2 Jahre sein, die du so überbrücken musst. Zu allem Übel kommt dann noch hinzu, dass du dich während dieser Zeit nicht nur finanziell über Wasser halten musst, sondern auch noch so viel zusätzlich verdienen solltest, um fliegerisch fit zu bleiben (kostet schnell mal ein paar tausend im Jahr) und eventuell auch noch ein typerating zu zahlen. Ansonsten hast du nämlich das Problem, dass du, wenn du längere Zeit nicht mehr geflogen bist und der Markt wieder anzieht, keine Chance gegen die hast, die gerade von der Schule gekommen sind.

Ich möchte hier nicht den Teufel an die Wand malen - es gibt durchaus Zeiten in denen fast jeder direkt von der Schule irgendwo einen Platz im Cockpit bekommen hat, aber ich kann aus eigener leidvoller Erfahrung sagen, dass es auch Zeiten gibt, in denen niemand aus einem Kurs direkt übernommen wurde (z.B. nach 2001). Bei mir lief es damals wie folgt ab: ATPL 2002 in der Tasche und ca. ein Jahr als Fußgänger unterwegs. Dank Studium und weiterer Qualifikationen im Bereich Qualitätswesen (Auditor) konnte ich die Zeit gut überstehen und nebenher noch gut 50 Stunden fliegen. Nach ca. 1 Jahr gab es den ersten "Job". Geld gab es zwar noch keines, aber ich musste immerhin nicht fürs Fliegen zahlen :roll: Es soll damals auch tatsächlich Kollegen bei Airlines gegeben haben, die fürs fliegen auch noch zahlen mussten :twisted: . Weiter ging es nach einigen Monaten zur nächsten Firma, wo ich sogar Geld verdienen sollte - leider gingen die nach nicht mal einem Monat Pleite :cry: . Der nächste Job war wieder umsonst, aber wenigstens bekam ich meine ertsen Jet Stunden :wink: Bis dahin (gut 3 Jahre nach der Ausbildung) war ein zusätzlicher Job zur Finanzierung unabdingbar. Mit den ersten Jet Stunden (>500) ging es jedoch endlich vernünftig los und ich konnte mir die Jobs bei Airlines teilweise aussuchen.

Dank der Insolvenz meines letzten Arbeitgebers musste ich aber auch feststellen, dass man zu schlechten Zeiten selbst mit einigen tausend Stunden auf diversen Fluzeugmustern Probleme bekommt, einen neuen Job zu finden, wenn man nur auf den deutschsprachigen Raum fixiert ist. Sobald man jedoch bereit ist, über den Tellerrand zu schauen, ist es mit Stunden immer noch relativ einfach.

Lange Rede kurzes Fazit :wink: : wenn du nicht wählerisch bist, was einen Einstiegsjob angeht (Airline / GA, Ausland, Verdienst,...) und nach der Ausbildung eine Durststrecke vernünftig überbrücken kannst, dann stehen die Chancen wahrscheinlich sehr gut, dass du wo unterkommst.

Liebe Grüße
Jochen



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Re: Voraussetzngen,um Pilot zu werden

Beitrag von $k!ll0r » 27. Februar 2011 12:10

Da hier stets die Rede von ATPL ist sei noch gesagt, dass sowohl LH als auch AB keine ATPL-Schulungen mehr anbieten sondern auf MPL (Multi-Crew Pilot License) umgestellt haben!
www.cockpit4u.de hat geschrieben:Während bei einer ATPL die Ausbildung schrittweise erfolgt (PPL/CPL(IR)/ATPL/MCC), findet im MPL Kurs nur eine einzige Prüfung am Schluss statt. Während der Ausbildungsstufe Intermediate wird schon mit Multicrew Operations gearbeitet. Das heisst einer ist Pilot Flying und der andere Pilot NonFlying, gemäss dem Schema wie es später auch bei der täglichen Arbeit bei einer Airline gebraucht wird.

Ein weiterer Unterschied ist die grössere Anzahl von Simulatorstunden gegenüber der herkömmlichen Ausbildung. Der Vorteil liegt bei der MPL Ausbildung darin, dass die angehenden Linienpiloten optimal auf ihren Job bei der Airline vorbereitet werden, da die Airline selbst am Ausbildungslehrplan, sowie an der Durchführung mitarbeitet.
Die genauen Details der jeweiligen Lizenzen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Multi-Crew_Pilot_Licence
http://de.wikipedia.org/wiki/Airline_Tr ... ot_License


Gruß Sven

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BA917
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Re: Voraussetzungen,um Pilot zu werden

Beitrag von BA917 » 27. Februar 2011 15:48

Zusätzlich zu AB und LH sollte man zumindest für den süddeutschen Raum SWISS nicht vergessen: LX hat einen (für ihre Größe) unglaublichen Bedarf, da sie seit der Nach-SR-Ära eher mit zu wenig Piloten fliegt. Seit die Airline ohne Ende boomt, hat man jetzt die Notwendigkeit erkannt, mehr fliegendes Personal zu haben - bevorzugt durch die Ausbildung in der hauseigenen Swiss Aviation Training (SAT).
In der momentanen Situation hat man da einen Platz im Airbus nach bestandener Ausbildung garantiert.


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