@ Skyeurope:
ad 1.: Nein, es ist nicht okay, wenn man von STR erst mal nach FRA, MUC oder IST zitiert wird, um nach Asien fliegen zu dürfen, zumal die Kunden dann auf nur ein Bündnis, nämlich die Star Alliance festgelegt wären, was dem Grundsatz freien Wettbewerbs widerspricht. Wie die Kunden fliegen wollen, sollen sie selbst entscheiden können. Insbesondere führt der Umweg über FRA, MUC oder IST nicht selten dazu, dass man für Asien- und Australien-Destinationen nicht nur einmal, sondern zweimal umsteigen muss. Für die Strecke Stuttgart-Perth zum Beispiel ist der AB/EY-Flug über Abu Dhabi mit nur einmal Umsteigen ideal. Es fällt auch auf, dass entsprechende Vorschriften, wie die Kunden gefälligst zu fliegen haben, nur für STR und TXL gelten sollen, nicht aber auch für FRA und MUC. Das ist eindeutig diskriminierend und wird völlig zu Recht auch endgültig zum Politikum, siehe der heutige Artikel in der Stuttgarter Zeitung:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... d225a.html. Es ist völlig eindeutig, dass es maßgeblich von der bayerischen und hessischen Politik gesteuerte Interessenpolitik ist, die STR vom Marktzugang abschottet, während FRA und MUC jeden erdenklichen Marktzugang haben. Im Falle von FRA und MUC spielt dann auch plötzlich das (angebliche) Argument keine Rolle mehr, dass die Fluggesellschaften vom Golf unfaire Wettbewerber sein sollen, weil sie tatsächlich oder angeblich jede Menge Subventionen erhalten. Wenn Dobrindt und seine Amigos aus Bayern das Argument wirklich aufrecht erhalten wollen, dass EK, EY und QR wegen unfairen Wettbewerbs zurückgedrängt werden müssen, müssen sie ihrer Ansicht folgend dieses Argument auch auf FRA und MUC anwenden und die Luftfahrtabkommen mit den Emiraten und Katar dahingehend aufkündigen, dass die Fluggesellschaften von dort gar keinen Flughafen mehr anfliegen dürfen, also auch nicht FRA und MUC. Der Umstand, dass Dobrindt und Co. aber nicht an solches denken, belegt eindeutig, dass es ihnen um eine Diskriminierung von STR geht. Hier ist jeder denkbare politische Druck nötig, um diese Diskriminierung zu beseitigen, und zwar solange und so hartnäckig, bis die Diskriminierung endlich beseitigt ist.
ad 2.: Die Auslastung von STR-AUH steigt tendenziell. Auch bei anderen neu aufgenommenen Flügen bedarf es nicht selten einer gewissen Anlaufzeit, bevor die Auslastung ihren Zenit erreicht. Dass die Auslastung schlecht ist, beweisen die Statistiken gerade nicht.
ad 3.: Darüber dass das Produkt auf der Strecke STR-AUH noch verbessert werden kann, herrscht Einigkeit. Danke insofern für die Details! Wenn die Reichweite des A321 nicht für STR-AUH ausreicht, sollte eben ein A330 oder vergleichbares Gerät bereitgestellt werden. Ich bin weiterhin der Ansicht, dass durch double daily die Nachfrage deutlich steigt, insbesondere wenn das Produkt entsprechend beworben wird.
ad 4.: Dass die Zentralität von STR im Zuge von S21 deutlich steigt, ist m.E. nicht wegzudiskutieren. EInen Fernbus zum Flughafen zu nehmen, ist nicht jedermanns Sache. Ich bin selbst regelmäßig im Fernbus zwischen Karlsruhe und STR unterwegs, würde aber aufgrund der oft enormen Verspätungen niemals einen Fernbus nehmen, wenn ich einen Flug erreichen will. Was Mannheim anlangt, habe ich vom "Großraum Mannheim" gesprochen. Dazu gehört auch Heidelberg, von wo aus es nach FRA mindestens 53 Minuten dauert, im Zuge von S21 aber nur noch ca. 50 Minuten. Das Argument, dass sich die Entfernungen MA/FRA und MA/STR angleichen werden, steht damit auf solider Grundlage. Besonders deutlich wird die zunehmende Wettbewerbsfähigkeit von STR darüber hinaus im Fall von Heilbronn. Von dort aus sind es nach STR in Zukunft weniger als 60 Minuten, während heute die schnellste Verbindung HN/STR bei 83 Minuten liegt und im Fall von HN/FRA bei 120 Minuten. Während also heute viele in Heilbronn die Zeitdifferenz nicht für erheblich halten werden, dürfte dies in Zukunft vermehrt der Fall sein. Insbesondere im Fall von Ulm möchte ich mein Argument wiederholen, dass S21 in Zeitfragen wirklich Verbesserungen bringt. Von dort aus dauert es heutzutage nach MUC gut 2 Stunden und nach STR ca. 1,7 bis 2 Stunden. Während also heute noch die Zeiten vergleichbar sind, wird das in Zukunft anders sein, da es von Ulm aus nach STR nur noch 24 Minuten dauern wird. Das heißt, die Fahrt von Ulm nach MUC wird ca. 4 Mal (!!!) so lang dauern wie die nach STR. Interessant ist auch, dass selbst von Augsburg aus STR (ca. 70 Min.) in Zukunft näher liegen wird als MUC (ca. 80 Minuten), welches anders als STR ohnehin nur mit Umsteigen zu erreichen sein wird. Auch der baden-württembergische Süden wie zum Beispiel Rottweil und Singen wird in Zukunft deutlich besser an STR angebunden sein, insbesondere durch - anders als bisher - umsteigefreie Verbindungen. Damit macht STR im Vergleich zu ZRH deutlich an Boden gut.
Zuletzt ist aber als wichtigstes Argument für die Strecke STR-AUH darauf hinzuweisen, dass es für das Image von STR und Stuttgart als Stadt von unschätzbarem Wert ist, wenn es eine Direktverbindung gibt. Die Entscheidungen der Asiaten, wohin in Europa sie überhaupt fliegen, hängt nicht nur von der einen oder anderen touristischen Attraktion ab, sondern auch davon, ob Fluggesellschaften mit ausgezeichnetem Ruf in die betreffende Stadt fliegen. Dass diese These zutrifft, zeigt sich schon daran, dass die betreffenden Fluggesellschaften zugleich Werbung für die angeflogenen Städte machen. Die angeflogenen Städte erhalten daher unmittelbar mehr Aufmerksamkeit als die nicht angeflogenen Städte. Deshalb halte ich auch an meiner Ansicht fest, dass dieses Dossier erst geschlossen sein wird, wenn endlich Emirates die Strecke STR-DXB fliegen darf. Dort wo Emirates ist, ist Erfolg. Stuttgart davon abzuschneiden, ist nicht akzeptabel.
Mir ist im Übrigen durchaus daran gelegen, dass auch die Lufthansa erfolgreich ist. Hier gibt es aus meiner Sicht deutliches Potenzial, auch im Fall von STR. Das fängt bei der Werbung im Fall der Tochter Germanwings an. Hier wird oft nach dem Motto "Fliegen zu Provinzpreisen" o.ä. geworben. Damit wird leider auch suggeriert, dass Stuttgart Provinz sei. Das ist jedenfalls in meinem Freundeskreis manchen sauer aufgestoßen und hält von der Buchung von Germanwings-Flügen tendenziell ab. Ich bezweifle dementsprechend, dass der derzeitige Marktauftritt optimal ist, zumal man mit lediglich Germanwings statt Lufthansa selbst ohnehin schon gewollt oder ungewollt signalisiert, dass man STR anders als FRA oder MUC nicht für besonders ernst nimmt. Noch besser kann man Kunden kaum vergrätzen. Meines Erachtens ist es keiner Fluggesellschaft so erfolgreich wie Lufthansa gelungen, eine tolle Marke (nämlich Lufthansa selbst) durch eine Billigtochter (hier: Germanwings und in Zukunft Eurowings) nachhaltig zu verwässern. Gibt es eine entsprechend verwässernde Billigtochter bei British Airways? Fehlanzeige! Gibt es entsprechende Töchter bei den ME3? Fehlanzeige! Gibt es solche Töchter bei den Key Playern in den USA (z.B. Delta, United)? Fehlanzeige! Auch bei den Gesellschaften, die Töchter gegründet haben, wie zum Beispiel Iberia, nimmt sich die Verwässerung nicht so deutlich aus wie bei Lufthansa einerseits und Germanwings/Eurowings andererseits. Im Gegenteil zeigt schon der Name "Iberiaexpress" durch den flotten Zusatz "Express", dass man das Produkt nicht verwässern möchte. Außerdem ist das Produkt dort auch farblich gleich bzw. ähnlich gehalten wie das Produkt der Mutter. Dass man im Fall der Lufthansa bei den Töchtern aber auf den Kranich als Symbol und die Kombination Tiefblau/Tiefgelb bei der Farbgestaltung verzichtet und stattdessen irgendwelche nichtssagenden Farbbögen auf die Flugzeuge pinselt, halte ich für suboptimal.
Meines Erachtens gehört auch dieses Thema durchaus zu dem Oberthema der STR-AUH-Strecke. Es geht nämlich um nichts anderes als die Positionierung von STR. Einer Abdrängung von STR auf das Image "billig" und "Provinz" und lediglich Kurzstrecke bzw. Zubringerflughafen sollte unbedingt entgegengewirkt werden. Stattdessen sollte unbedingt der Qualitätswettbewerb verbessert werden. Die FSG tut hier - insbesondere durch ihr Nachhaltigkeitsmanagment und durch die gut im Schuss gehaltenen Flughafenräumlichkeiten mit ihren reibungslosen Abläufen - eine ganze Menge. Nun sollten die Fluggesellschaften nachziehen und dabei nicht durch Rechtsvorschriften gehindert werden.